Beschreibung
Der Online-Glasurenrechner (kurz 'OGC') ist kostenlos, erfordert aber Login.
Er besteht aus vier Seiten:
Rechner: Die alte Version mit Hilfsprogrammen.
Rechner+: Neue Version mit Stull-Diagramm, Rezeptupload und 'Designer'.
Versatz: Version für Handy oder kleine Bildschirme.
Berechnet Eigenschaften eines Rezepts.
Mol-Formel: Version für Handy oder kleine Bildschirme.
Berechnet Eigenschaften einer Formel.
Die folgende Beschreibung bezieht sich hauptsächlich auf Seite Rechner+.
Versatz eingeben
Markiere im Materialauswahlfeld ein Material und übernimm es mit
'Auswahl verwenden'.
Du kannst die angezeigte Formel natürlich ändern oder ein eigenes Material direkt eingeben.
Dazu gibst du in das Inputfeld 'Mein Material' den Namen und rechts daneben das Materialgewicht ein.
Das Gewicht wird in Gramm angegeben, du kannst aber auch jede andere Maßeinheit verwenden.
In die Tabelle der Oxide trägst du die Molformel ein.
Wenn du keine Molformel hast, nimmt der OGC auch Analyse und erkennt das Datenformat automatisch!
Gib auch 'GV%' ein.
Das ist der Glühverlust, also der Gewichtsanteil, der beim Brand gasförmig entweicht.
Das sind Zerfallsprodukte wie CO2 und das kristallin gebundene Wasser.
Der Glühverlust verringert das effektive Materialgewicht.
Das kann, wie im Falle CaCO3, ziemlich viel sein.
Wenn du das Material als Molformel eingegeben hast, wird auch gleich das Molekulargewicht MG berechnet.
Das MG enthält alle Oxide eines Materials, also auch die flüchtigen.
In alten Rezepten wird das MG manchmal ohne Glühverlust angegeben.
Vielleicht kennst du den Glühverlust nicht, hast aber die flüchtigen Oxide.
Dann gib diese Werte ein.
Der OGC berücksichtig sie immer zuerst und errechnet daraus den Glühverlust GV%.
Wenn du also flüchtige Oxide eingegeben hast, wird der Wert im Feld GV% nicht berücksichtigt.
Suchst du ein bestimmtes Material? Das geht mit 'Materialsuche'.
Mit der Tabelle 'Materialsuche' kannst du folgendes finden:
- Materialnamen: Das ist praktisch, wenn du die genaue Schreibweise nicht kennst, denn es genügt
eine kurze Zeichenfolge des Namens einzugeben.
- Stoffe mit bestimmten Oxiden oder ohne bestimmte Oxide oder beides.
- Stoffe, die sich ähnlich sind. Damit kannst du nach Alternativen suchen.
- Regionen, Materialtypen
Alle Stoffe, die du verwendest, bleiben für einige Monate in 'Zuletzt verwendet' gespeichert.
'Zuletzt verwendet' ist deine private Materialdatenbank.
Stoffe, die du nicht mehr brauchst, kannst du mit der Tabelle 'Editieren' entfernen.
Auf der Seite 'Material' kannst du Materialdaten und ihre Beschreibung dauerhaft hochladen.
Die Uploads werden geprüft und stehen allen Usern zur Verfügung.
Um Spam oder Werbung zu erschweren wird der Materialdaten-Upload für neue User erst nach einiger Zeit freigegeben.
Leider gab es hin und wieder lustige User, die zum Spaß Unsinn hochluden.
Diese 'Experten' wurden nach einigen solcher 'Späße' dauerhaft gesperrt.
Wenn du das passende Material gefunden hast, baust du es mit einem Click auf 'Material eingeben' in dein Rezept ein.
Dabei öffnet sich die Rezeptanzeige 'Mein Rezept'.
In der Rezeptanzeige kannst du die Materialmenge noch verändern oder die Versatzmenge auf 100 normieren.
Man bringt die Versatzmenge oft auf 100, weil das bequemer ist. Notwendig ist es nicht.
Um die Glasurformel und die Eigenschaften deiner Glasur zu berechnen clickst du 'Formel berechnen'.
Das Ergebnis wird in der Tabelle 'Mol-Formel' angezeigt.
Das Rezept wird auch gleich im Stull-Diagramm angezeigt.
Wenn dir das Ergebnis gefällt, gibst du ihm einen Namen und speicherst es mit 'Rezept hochladen' dauerhaft.
'Rezept hochladen' ist deine private Rezeptsammlung.
Ältere Rezepte, die sehr lange Zeit nicht verwendet wurden, können automatisch gelöscht werden
damit die Datenbank nicht zu groß wird.
Formel eingeben
Wenn du kein Rezept, sondern eine Glasurformel eingeben möchtest, verwendest du die Tabelle 'Formel'.
Hier kannst du die Glasurformel als Mol, Seger oder Analyse direkt eingegeben und die Eigenschaften der Glasur berechnen.
Auch hier erkennt der Online-Glasurenrechner automatisch das Datenformat.
Clicke nun 'Berechnen', um die Glasureigenschaften zu berechnen:
Kegel, Temperatur- bzw. Kegelbereich, WAK, Si/Al, Säuren/Basen, Seger, Analyse und Mol%.
Der Kegelbereich bezieht sich auf 'Orton große Kegel LRB 150°C/h'.
Die Unterschiede zu anderen Kegeln sind sehr gering, du kannst mit dem Tool 'Kegel' Kegel vergleichen.
Die ermittelte Glasurformelformel wird auch gleich im Stull-Diagramm positioniert.
Du kannst den Temperatureinfluß der Glasurzusätze ermitteln.
Es ist üblich das Gewicht der Zusätze als Gewichtsprozent im Vergleich zum Versatzgewicht ohne Zusätze anzugeben.
Beispiel: 5% Zusätze für einen Versatz von 100 Gramm ergeben ein Gesamtgewicht von 105 Gramm.
Stull-Diagramm
Das Stull-Diagramm positioniert Rezepte gemäß ihrem Gehalt an SiO2 und Al2O3,
denn diese Oxide sind ganz wichtig für die Glasureigenschaften.
Du siehst gleich ob die Glasur glänzend oder matt ist, ob sie reißt oder gar nicht erst ausläuft.
Du kannst SiO2 und Al2O3 verändern und sofort sehen wie sich das auf die Glasureigenschaften auswirkt.
Alle deine gespeicherten Rezepte werden numeriert im Stull-Diagramm angezeigt.
Im Auswahlfeld 'Mein Rezept' kannst du sie 'Zurückholen' oder 'Löschen'.
Um die Sache verständlicher zu machen, habe ich schon mal zwei Testglasuren hochgeladen.
Du kannst sie löschen.
Du kannst auch mit einer 'De Montmollin-Mischung' experimentieren.
Zu Beginn wird sie mitten im Diagramm positioniert und mit einem 3 x 3-Raster umgeben.
Das Raster ist wie ein Cursor, den du mit Clicks auf SiO2+- oder Al2O3+- verschieben kannst.
Der 3 x 3 Cursor enthält in Wirklichkeit aber 7 x 7 Felder für 49 Testglasuren.
Folgende 5 Felder sind besonders wichtig:
Das blaue Feld ist deine aktuelle Glasur, die 4 roten Felder nenne ich Eckglasuren.
Aus den Eckglasuren machst du die Testmischungen.
In der Darstellung des Stull-Diagramms mit SiO2 auf der x-Achse befindet sich
Eckglasur 'A' links oben wo SiO2 minimal und Al2O3 maximal ist.
In der Darstellung des Stull-Diagramms mit Al2O3 auf der x-Achse befindet sich
Eckglasur 'A' links oben wo SiO2 maximal und Al2O3 minimal ist.
Und die drei anderen Eckglasuren... na, ja, das kannst du dir selbst denken.
Die 4 Eckglasuren enthalten Kombinationen aus minimalen oder maximalen Mengen von SiO2 und Al2O3.
Prima. Dann kann man also mit unterschiedlichen Mengen der 4 Eckglasuren alle dazwischen liegenden Proben mischen.
Öffne die 'Mischungstabelle' und sieh dir die Mischungen an. Wenn du Probe 10 mischen willst, nimmst du
20 Teile 'A', 10 Teile 'B', 4 Teile 'C' und 2 Teile 'D'.
Der Betrag von SiO2 und Al2O3 wird also in den Proben kontinuierlich verändert.
Natürlich möchte man festlegen können, wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Mischungen sind.
Dazu sind die Schaltflächen Al2O3 Increment -+ und SiO2 Increment -+ da.
Sieh dir in den Segerformeln der Proben unbedingt an, wie sich Increment-+ auf SiO2 und Al2O3 auswirkt.
Clicke 'mehr', um die Tabelle auf 7 x 7 Kästchen zu erweitern und die Daten aller 49 Proben
und die Segerformeln anzuzeigen.
Die Orientierung des Stull-Diagramms entspricht der in Amerika üblichen Darstellung.
Durch Click auf 'SiO2 <-> Al2O3' erhälst du die in Europa verwendete Ansicht.
Glasurdesigner
Eine Glasurformel ist wie der Bauplan für ein Haus.
Hast du den Plan, kannst du das Material besorgen und passend machen.
Genau das macht der 'Designer'.
Diese App sucht Stoffe, die für dein Rezept oder deine Formel geeignet sind und hilft beim Zusammenbau.
Du wirst nicht immer eine völlig neue Glasur machen wollen.
Du willst vielleicht einige Stoffe weiterverwenden und andere ersetzen (substituieren).
Vielleicht hast du die Molformel leicht verändert und möchtest nur das Rezept anpassen.
Oder du hast noch eine große Menge eines Stoffs, den du endlich einmal aufbrauchen willst.
Oder du möchtest eine Testreihe machen, um ein Rezept zu verbessern.
Es gibt viele Anwendungen für den Designer.
Alle Stoffe, die der Designer gefunden hat, zeigt er im Format Analyse in einer Rohstofftabelle.
Stoffe, die sich in deiner privaten Materialsammlung 'Zuletzt verwendet' befinden sind rot hervorgehoben.
In der Rohstoffliste erscheint ein Oxid rot markiert.
Dieses Oxid füllt das korrespondierende Versatzoxid vollständig auf und begrenzt damit die verwendbare Menge eines Materials.
Beobachte den Auffüllvorgang im Balkendiagramm.
Wenn das Eingabefeld 'Materialverwendung' 100 enthält wird das rote Oxid ganz aufgefüllt und verschwindet aus dem Diagramm.
Alle Stoffe, die ebenfalls das rote Oxid enthalten, stehen danach nicht mehr zu Verfügung.
Wenn du das nicht willst, kannst du einen kleineren Wert in das Eingabefeld 'Materialverwendung' eingeben.
Beispiel: Der Wert 50 bewirkt, daß ein Stoff das rote Oxid nur zu 50% auffüllt.
Andere Stoffe, die ebenfalls das rote Oxid enthalten, stehen danach weiter zur Verfügung.
Da die Stoffe, die die meisten Oxide enthalten am frühesten wegfallen, ist es eine gute Idee
sie beim Auffüllen zuerst zu verwenden.
Es kann vorkommen, daß die Datenbank nicht genügend Material enthält, um alle Oxide aufzufüllen.
Dann kann im Eingabefeld 'Mein Material' ein eigener Stoff eingegeben werden.
Du kannst den Stoff später in die Materialdatenbank hochladen oder in 'Zuletzt verwendet' speichern.
Das Format deines Materials, Mol oder Analyse, wird auch hier automatisch erkannt.
Der Glasurdesigner holt sich beim Start SiO2 min./ SiO2 max. und
Al2O3 min./ Al2O3 max. aus dem Stull-Diagramm.
Diese Daten werden in der Tabelle 'Glasurtestreihen' angezeigt und du kannst sie verändern.
Vielleicht sind SiO2 und Al2O3 aber gar nicht der Anlaß deiner Untersuchungen und dich interessieren andere Oxide.
Dann wählst du andere Oxide in den Auswahlfeldern 1. Oxid und 2. Oxid aus und änderst Minimum und Maximum.
Wenn du gar keine Eckglasuren brauchst sondern nur deinen Versatz (Mein Rezept) berechnen willst,
löschst du die Oxide einfach mit einem Click auf 'Löschen'.
Dann findet das Programm mehr brauchbare Stoffe, denn für einen einzelnen Versatz eignen sich natürlich mehr Stoffe als für 49 verschiedene.
Wähle min. und max. nicht größer als notwendig, denn je weiter die Grenzen auseinander liegen, desto weniger passende
Stoffe werden in der Datenbank gefunden.
Das ist so, weil alle 49 Versätze wegen der Eckglasuren aus den gleichen Bestandteilen gemacht werden sollen.
Nur die Mengen der Rezeptzutaten sind unterschiedlich.
Das erspart dir Arbeit.
Es hat keinen Zweck genauer zu rechnen als die verfügbaren Materialdaten sind.
Es ist auch nutzlos, alle Oxide mit einer Genauigkeit von +/- 0,001 Mol aufzufüllen.
Das führt nur zu einem unnötig komplexen und teuren Rezept.
Aber eine gute Glasur sollte auch eine einfache und kostengünstige Glasur sein.
Mache dir um die Genauigkeit der Daten keinen Kopf.
Später wirst du sowieso eine Testreihe machen und die schönste Glasur auswählen.
Dabei erhälst du ganz nebenbei das optimale Rezept mit der optimalen Formel.
Um die Rechengenauigkeit in vernünftigen Grenzen zu halten sind in den Eingabefeldern 'Materialtoleranz' und
'Oxid löschen wenn unterhalb' Mindestwerte vorgegeben.
Für die 'Materialtoleranz' ist 2% voreingestellt, was ziemlich wenig ist.
Wenn dein Rezept viele natürliche Rohstoffe enthält, die du auch noch bei verschiedenen Lieferanten kaufst,
werden die Unterschiede viel größer sein.
Dann kannst du die Toleranz locker auf 10% oder mehr erhöhen.
Für 'Oxid löschen wenn unterhalb' ist 0,001 Mol vorgegeben.
Unterhalb dieser Grenze wird die Berechnung beendet.
Beurteile die Oxidmengen deines Rezepts kritisch und wähle auch hier die Grenze so hoch wie möglich.
Die Oxide Na2O und K2O faßt der Online-Glasurenrechner standardmäßig zusammen, weil sie ähnliche Eigenschaften haben.
Statt Na2O kann also K2O verwendet werden und umgekehrt.
Dadurch stehen mehr brauchbare Stoffe zur Verfügung.
Wenn du genau wissen willst, wie der Online-Glasurenrechner rechnet, mußt du das Häkchen bei
'Na2O und K2O zusammenfassen' entfernen.
Berechneter Versatz
Jetzt ist es fertig, das neue Rezept, es ist auf 100 Gramm normiert.
Aber vielleicht möchtest du genau 1234 Gramm Trockenmasse im Eimer anrühren?
Dann gibst du 1234 in das Eingabefeld ein und drückst
'Gesamtgewicht ändern'.
Dadurch werden die Rohstoffgewichte an das gewünschte Versatzgewicht angepaßt.
Unter dem Rezept siehst du die Segerformel des neuen Rezepts.
Vergleiche sie mit der Segerformel des alten Rezepts.
Kleine Abweichungen sind nicht wichtig, aber bei großen Unterschieden solltest du nach dem Grund suchen.
Hat dir die Anleitung geholfen? Hast du Fragen? Schreibe es, jede E-mail wird gelesen und beantwortet.
Fragen und Vorschläge der Anwender helfen mir bei der Verbesserung des Online-Glasurenrechners.
Es wäre auch hilfreich, wenn du dir die Zeit nimmst das Formular 'Umfrage' auszufüllen.
Eine Bitte noch: Der Online-Glasurenrechner ist kostenlos und werbefrei.
Ein kleines Dankeschön wäre es, wenn du hilfst ihn bekannter zu machen und mit deinen Freunden teilst.
UC
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